Die WunderBar ist seit nun 25 Jahren Hamburgs, wenn nicht Deutschlands, schwules Wohnzimmer - und dabei so jung, wie am Anfang. Keine 100 Quadratmeter groß drängen sich hier jedes Wochenende hunderte junger, gutaussehender Männer. Rot und Gold bestimmen das Bild: Opulenz nennen es die Einen, Kitsch die Anderen.
»Wo gibt es das, so eine hohe Dichte an Kneipen, Bars, Kultur jeglicher Couleur? Da kannst du, egal ob du auf Heavy Metal stehst, Jazz hören möchtest, schwul bist, alles haben. Das wird auch nicht bewerte (...)«
Ich bin Axel, Axel Strelitz, ich bin 53 Jahre alt und bin nach Hamburg gekommen als Student, als Jurastudent, weil mir Göttingen, wo ich angefangen habe zu studieren, eigentlich zu langweilig war. Da ist mir ehrlich gesagt die Decke auf den Kopf gefallen. Ich komme aus dem Landkreis Hannover. Da wollte ich möglichst schnell weg, damit ich nicht zuhause studieren und wohnen muss, weil wenn man in den 80er Jahren feststellt, dass man schwul ist, ist das erstmal eine ganz schöne Herausforderung sich mitzuteilen in so einem kleinstädtischen Umfeld. Deswegen dachte ich, dass das Studium ein ganz willkommenes Vehikel ist, um zu sagen »Ich geh mal weg! Ich trenne mich vom Elternhaus und habe einen Anlass nicht mehr zuhause zu wohnen.« Und dann bin ich weg. Ich bin zunächst nach Göttingen gezogen, weil die mich angenommen haben, und habe da meine bis heute beste Freundin kennengelernt, am ersten Studientag in der Orientierungsphase lustigerweise und wir haben schnell festgestellt, dass Göttingen nicht zu uns passt und sind nach Hamburg gezogen. Hamburg war schon immer … das ist noch nicht einmal mit dem Stadtteil Sankt Pauli verbunden, das kommt dann später, aber Hamburg war schon als Kind, ohne, dass ich das wusste, der Ort, wo ich dachte »Da ist was besonders!« Ich kann mich noch genau daran erinnern, dass ich mal mit meinen Eltern so schaufensterbummelig an einem Wochenende nach Hamburg gefahren bin und ich war ein Kind und habe vor einem dieser riesigen Schaufenster in der Hamburger Innenstadt zwei Männer Händchen haltend gesehen. Ohne, dass ich wusste, dass das einen Bezug zu mir hat, ohne, dass ich das irgendwie einordnen konnte, wusste ich aber schon … also ich wusste nicht, dass ich schwul bin, ich wusste auch nicht, was schwul ist oder so, ich hatte sowas noch nie gesehen, das hat mich aber tief beeindruckt – irre beeindruckt. Mein Vater hat blöde Sprüche drüber gemacht, die ich auch damals nicht verstanden habe, außer, dass es wohl doof ist, wenn zwei Männer Händchen halten. Meine Mutter sagt das auch bis heute: »Du hast immer von Hamburg geredet, dass du dahin wolltest.« Wenn man in der Nähe von Hannover aufwächst, dann könnte man ja auch nach Berlin ziehen, aber für mich war das Hamburg. Hamburg oder Berlin, das waren die beiden Orte, aber vor Berlin hatte ich ein bisschen Bammel, ich dachte da geh’ ich ein bisschen unter und verloren. Hamburg hat mich irgendwie angezogen.
Wenn man dann hier ist, ist auch klar, dass Sankt Pauli – und da spannt sich dann der Bogen – Sankt Pauli war immer, glaube ich, der Stadtteil, wo schwules Leben statt fand. Das sind so Bahnhofsecken in jeder Großstadt und irgendwie Hafennähe ist immer so schwul, in der ganzen Welt glaube ich und in Hamburg eben auch. Ich hab’ dann in meiner Studienzeit einen Job gebraucht und gesucht und war dann Kellner im Tivoli. Durch die damalige Schmidt Show, die im Fernsehen übertragen wurde, war das ja irre berühmt. Das war das einzige Fernsehthema, was mal das Thema „schwul“ in den Mund genommen hat. Das war provokant, das war besonders und das war dafür auch sehr bekannt. Die Shows wurden auch manchmal abgeschaltet, wenn sie live übertragen wurden, von manchen Fernsehanstalten wie dem Bayerischen Rundfunk oder so. Da wollte ich dann auch dabei sein, das hat mich angezogen und so lernte ich Corny kennen. Eigentlich über seinen damaligen Freund, mit dem ich mich angefreundet hatte, der immer bei mir am Tresen saß, wenn Corny auf der Bühne stand. So kam ich dann zur Wunderbar, die mir am Anfang ziemlich fremd war. Das war ein ziemlich dunkles … Loch, muss man sagen, und hatte gar nichts von der Lebensfreude, die ich mir eigentlich vorstellte. Am Tresen des Tivolis, wo ich gearbeitet hatte, hatte ich irgendwie – wahrscheinlich auch jung und fröhlich – viele Fans. Corny hat dann darin eine große Chance gesehen, mich in die Wunderbar mit umzutopfen sozusagen. Das hat dann ja auch gut funktioniert, weil die Fans dann mitgezogen sind und mich da besucht haben. Ich habe dann viel dort gearbeitet, mein Studium nebenher weiter betrieben … irgendwann erfolgreich abgebrochen.
So bin ich in diesen Stadtteil gekommen. Am Anfang war das dann tatsächlich so, wenn du jemandem in deiner Heimat in der Nähe von Hannover erzählt hast, du arbeitest jetzt auf Sankt Pauli, war das mit Uh und Buh verbunden. So: »Wie ist das denn da? Ist das nicht gefährlich? Der arme kleine Junge ist jetzt in der großen weiten Welt, in diesem Moloch von Sünde, von Rotlicht, von Kriminalität – von Verderben eigentlich.« Für mich war das eigentlich ein großer Abenteuerspielplatz. Ich hatte da nie irgendwie Angst, bis heute nicht. Wenn ich nachts um 3 Uhr in der Mönckebergstraße hinter mir Schritte hören, da drehst du dich um und guckst, ob da jemand ist, aber hier auf Sankt Pauli ist halt immer jemand und das ist auch gut so. Außer jetzt im Lockdown, da wars auch mal komisch gespenstisch. Aber eigentlich, in den jetzt mittlerweile fast 30 Jahren, war das immer der Ort, der mich willkommen geheißen hat, aufgenommen hat und der mich auch hat sein lassen. Das ist glaube ich ein ganz großes Fund dieses Stadtteils. Der wird ja immer so viel auf Legende beschworen und auf Zusammenhalt erklärt. Man muss auch hier seine Leute kennen und seine Netzwerke haben, aber Sankt Pauli lässt dich zumindest sein wie du willst, lässt dich dann gewähren und zieht dann auch den Hut vor dir, wenn du etwas auf die Beine stellst. Das kannst du hier in diesem Stadtteil relativ schnell und das darfst du hier auch, mehr als glaube ich anderswo. Es gibt so zwei heilige Stadtteile in Hamburg, die beide mit „Sankt“ anfangen. Sankt Georg und Sankt Pauli sind sich da sehr ähnlich. Ich wohne in Sankt Georg und arbeite in Sankt Pauli, ich habe das quasi 24 Stunden, dieses Absonderliche, und die beiden Stadtteile haben da große Gemeinsamkeiten, dich gewähren zu lassen. Die fördern dich nicht sonderlich, aber du darfst hier Dinge tun, die du woanders vielleicht nicht so einfach tun könntest, glaube ich.
So kam es dazu, dass ich in die Wunderbar gekommen bin. Zunächst als Kellner und dann sehr schnell als Teilhaber, weil Corny dachte: »Wenn der wieder geht, ist das für den Laden vielleicht nicht förderlich.« Und ich dachte: »Ich bin doch Jurastudent, ich kann doch nicht Gastronom werden. Ich hab auch gar kein Geld.« Aber das hat Corny auf eine sehr charmante Art und Weise gelöst und sagte: »Also wenn wir dich da haben, dann wird das schon besser laufen, als ohne dich und dann werden wir da Gewinne machen, von denen du die Anteile irgendwann bezahlen kannst.« Das war sehr charmant und das war tatsächlich eine Keimzelle für ganz ganz viel. Das ist 1991 gewesen, also fast 30 Jahre her. Auch witzig, dass so eine Kneipe 30 Jahre alt wird. Und witzig, dass da heute schwule Jungs hinkommen, die 18/19 Jahre alt sind und lange noch nicht einmal in Planung waren, als der Laden eröffnet wurde und das gleiche Gefühl haben, wenn sie darein kommen, was ich damals hatte, dass das zu meinem Leben und zu meiner Identität gehört.
Daraus ist dann ja ganz viel geworden. Irgendwann ist daraus der Sommersalon geworden. Das Haus, was hier vorher stand – jetzt haben wir hier ja das Klubhaus gebaut, das ist ja auch ein Werk, an dem ich beteiligt sein durfte als Bauherr – hier stand vorher, ich sag mal, eine 50er Jahre Bausünde. Es sind viele Bomben auf Hamburg gefallen, es ist vieles kaputt gegangen und dann wurde schnell irgendwie irgendwas gebaut und dann hat die Stadt Grundstücke vergeben, das nannte sich „Erbbaupacht“, das heißt man durfte so ein Grundstück für 50 Jahre haben, wenn man es denn innerhalb einer Zeit bebaut. Die Stadt hatte auch nicht so viel Geld das alles selbst zu bauen und dann wurde auch viel Mist gebaut. Hier wurde so eine hässliche Hütte hingestellt, weil diese Erbbaupacht … das ist etwas tricky, wenn 40 Jahre um sind und ich weiß, dass ich nur noch 10 Jahre hier als Eigentümer habe, dann investiere ich auch nichts mehr in so ein Haus, wenn ich es dann irgendwann abgeben muss. So ist dieses Ding dann irgendwann mehr und mehr verfallen und war echt eine baufällige Hütte, dieses ganze Gebäude. Der Sommersalon sollte eigentlich mal eine Ticketvorverkaufsstelle für das Tivoli und Schmidt Theater werden. Das hatten Corny und sein Kompagnon sich so ausgedacht und warteten auf Fördergelder, ich glaube von der Stadt oder der EU, ich weiß es nicht mehr so genau. Auf jeden fall zahlten sie jeden Monat Miete und es tat sich nichts. Irgendwann sagte Corny: »Guck dir das mal an hier. Das war eigentlich mal ein China Restaurant und wir haben das hier gemietet und zahlen hier jeden Monat. Das kann sein, dass wir zum Herbst oder Winter da was neues hereinbauen, aber was machen wir denn jetzt hier drin?« Und dann sagte ich: »Lass’ uns doch für einen Sommer hier was machen!« Heute würde man „Pop Up Bar“ sagen, das Wort war damals gar nicht bekannt. Der Sommersalon entstand dann und dann haben wir geguckt, was denn noch so im Fundus vom Theater ist und bei uns in irgendwelchen alten Lagerräumen. Die Wände waren damals total Marode, viele Bohrlöcher, der Putz ging runter, deswegen haben wir da einfach Vorhänge vorgemacht anstatt das alles zu renovieren, das war billiger. Die Vorhänge haben wir da jetzt wieder als Element genommen. Aber es war günstiger da etwas vorzuhängen, als alles zu renovieren. Wir hatten ja gar kein Geld dafür und haben wirklich eigentlich eine Pop Up Bar gemacht für einen Sommer – den Sommersalon. Wir haben auch am Anfang gedacht, ich glaube es waren 183 Tage, so war die Planung, und haben jeden Tag wie so ein Kalenderblatt abgerissen – noch 182, noch 181 und irgendwann waren es noch 90 und irgendwann stellten wir fest, als es noch 60 waren: Aus der Ticketvorverkaufsstelle von Corny wird nichts und die Leute lieben unseren Laden! Also irgendwie zwei Dinge, die da zusammen kamen, das wird wohl länger dauern. Dann kam unsere ehemalige Barchefin auf die Idee, dass der Sommersalon ja auch im Winter derbe heiß sein könnte und dann haben wir daraus einen Slogan gemacht: »Auch im Winter derbe heiß!« Und dann waren da irgendwie drei, ich sag mal, ein bisschen nuttig angezogene Kellnerinnen auf dem Sofa und haben gesagt: »Sommersalon – auch im Winter derbe heiß!« Das war dann der Slogan und wir haben gesagt: »Wir machen das jetzt einfach weiter!« So. Das war 2002. Jetzt haben wir 2020, das sind also auch schon 18 Jahre. Der Sommersalon ist dann einmal umgezogen. Als bei diesem Haus die Erbbaupacht abgelaufen war, hat die Stadt gesagt: »Jetzt muss da mal was Neues gebaut werden, weil man das nicht mehr retten kann!« Es wurde dann ein Projekt ausgeschrieben, was an dieser Stelle entstehen könnte. Was sehr ungewöhnlich für pfeffersackige Stadt Hamburg ist, dass sie das Grundstück nicht an den meistbietenden ausgeschrieben haben, wie es die Finanzbehörde sonst macht, sondern sie haben gesagt: »Hier soll eine stadtteilaffine Nutzung entstehen.« Das heißt, dass im Zusammenhang mit Hamburg und Reeperbahn etwas mit Musik und Entertainment entstehen soll. Das ist ja mal schön.
Dann gab es eine Projektausschreibung, in der explizit auch drin stand, dass hier kein Sexshop, kein Supermarkt, sondern etwas Sankt Pauli-affines entstehen soll, das soll die Kreativität fördern. Es haben sich über 30 um dieses Grundstück geworben, zwei davon waren Corny und ich. Wir sind ja nun alles andere als Bauinvestoren. Wir haben ja immer in unserem Leben etwas mit Entertainment und Kultur gemacht und eigentlich nie mit Bauinvestment, wir waren immer Mieter und haben nie gekauft oder gebaut. Jetzt war es aber mal anders und wir mussten uns tatsächlich mal auf ganz neue Pfade begeben, weil wir dachten: »Doof wäre, wenn hier ein doofes Hotel hinkommt und sich dann über die Nachbarnutzung, wie Sommersalon, Theater oder Spielbudenplatz beschwert wird, weil da Leute sind, die ihre Ruhe brauchen. Lass uns lieber versuchen hier selber mit am Start zu sein.« Dann haben wir, blauäugig wie wir irgendwie waren, gesagt, dass wir uns darum bewerben und hier ein Klubhaus machen. Ein Haus für Clubs, für Musik, für Entertainment. Exakt das ist ja jetzt entstanden. Der Sommersalon ist wieder an seiner alten Stelle. Hier ist ein Museum drin, das Udo Lindenberg Museum, das ich auch mit Corny betreiben darf, was mir eine große Freude ist und was als digitalstes und innovativstes Museum weltweit momentan gilt. Das ist so, ob man nun Udo mag oder nicht, aber das ist ein digitales Leuchtturmprojekt. Wir haben hier ein Theater mit dem Schmidtchen, wir haben im Keller den Live-Musik-Club Bahnhof Pauli und wir haben Escape Rooms hier im Haus, die als die besten der Welt gelten, die ich zwar nicht betreibe, ich bin nicht so nicht der spielerische Typ. Es gibt hier das Gaga, das ist so ein Luxusclub, da bin ich auch nur mit den anderen Bauherren Vermieter, auch das hat hier auch seinen Platz – Champagner, Champagner … keine Ahnung, auch nicht meine Welt ganz sicher, aber das ist so ein buntes Portfolio aus Museum, Theater, Live-Musik, Studentenkneipe und Edelschuppen. Irgendwie auch ganz geil, dass man daran beteiligt sein darf, muss man mal sagen. Verrückte Welt. Ich glaube, das habe ich am Anfang schon einmal gesagt: Sankt Pauli lässt dich dann auch gewähren. Ich weiß nicht, ob du sowas einfach mal in Barmbek, Winterhude oder Poppenbüttel machen könntest. Dann ziehen die Sankt Paulianer auch in sofern ihren Hut, dass sie sagen: »Gut gemacht! Darfst du!« Und das kann ich mir kaum anderswo so vorstellen. Ich bin dann ja auch selber ein bisschen stolz drauf, dass wir so eine Hütte hier hinstellen dürfen, die vieles vereinigt. Einerseits einen bunten Regenbogen an sehr diversen Clubs und Entertainment Betrieben, die sich dann auch die Miete leisten können. Das war für uns auch ganz wichtig, weil wir ja selber Mieter unserer eigenen Immobilie sind. Muss ja auch bezahlbar sein und ich weiß was anderswo mittlerweile aufgerufen wird und das Kultur nicht fördert, weil mit Kultur verdient man sich nie eine goldene Nase, das ist immer schwierig, gerade, wenn man keine Förderung bekommt. Das ist schon ein geiles Gefühl … auch die Fassade, die wir hier gebaut haben, die ist allerdings nicht auf unseren Mist gewachsen muss man dazu sagen. Die Stadt hat gesagt: »Wenn ihr hier an so prominenter Stelle bauen dürft, wollen wir bei der Fassade bitte ein Wörtchen mitreden.« Dann wurde da ein Architektenwettbewerb ausgeschrieben, der kostet immer ’nen Haufen Geld und das kostet ’nen Haufen Geld für den Bauherren, der muss das ja bezahlen. Die Architekten reichen ein und die werden alle bezahlt. Es waren zehn Architekten, die mitgemacht haben, und dann gab es eine Jury aus Politik … wir hatten auch eine Stimme in der Jury von zehn Stimmen, als Bauherren eine Stimme. Es wurden zehn Vorschläge gemacht und dann war da eben diese Medienfassade dabei, die ja vieles kann und interaktiv ist. Wir haben auch für diese Medienfassade gestimmt, weil wir dachten, Sankt Pauli ist in jeglicher Hinsicht ein lauter Stadtteil und an jeder Ecke schreit es hier »Sex! Video! Peep Show! Musik … und McDonalds!« Alle blinken und machen irgendwie auf sich aufmerksam. Wenn man das machen sollte und wollte, wo sollte man es machen, wenn nicht hier auf dieser Meile? Da gibt es tatsächlich auch eine kleine Besonderheit: Es gibt in Deutschland eine Wechsellichtverordnung. Wechsellicht ist irgendwie Blink-Blink, Wechsel zwischen Licht und Dunkel wahrscheinlich. Die verhindert eigentlich viel Blink-Blink, außer auf der Reeperbahn, da gilt diese Verordnung nicht, das heißt man kann eigentlich nur auf der Reeperbahn laut, mit Licht und medial und mit Musik schreien und Aufmerksamkeit holen. So tut es dann auch die Fassade von diesem Haus, die auch viele Preise mittlerweile in der ganzen Welt gewonnen hat. Die ist jetzt fünf Jahre alt, heute würde man es noch viel kleinpixeliger und hochauflösender machen können, aber damals war es das, was ging irgendwie. Ja, macht Spaß solche Sachen machen zu dürfen. Jetzt habe ich mich glaube ich vorgestellt oder?
Wie ist die Geschichte des Ortes? Zu der Geschichte diesen Ortes hab ich einiges gesagt. Zu der Geschichte des Ortes der Wunderbar kann man auch ein bisschen was sagen. Die Wunderbar ist in der Talstraße und die Talstraße war immer schon eine schwule Straße. Ich kann mich erinnern, als ich das erste mal die Talstraße gesehen habe, gab’s da fünf schwule Pornokinos, jetzt gibt es noch zwei. Es gab auch so ein paar schwule Bars und der Vorgänger der Wunderbar war ja … wie hieß das eigentlich nochmal? Gaylord hieß das! Ein Mischung aus einem Namen und das Wort „schwul – gay“ mit drin und das war wohl eine Stricher Bar, also eine Escort Bar, ein bisschen vornehmer ausgedrückt. Die hat der Corny dann übernommen mit seinem damaligen Freund, mich mit ins Boot geholt, weil sie da irgendwie nicht so richtig klar kamen und wir haben daraus die Wunderbar gemacht. Die Wunderbar war immer schon der Laden für viel Plüsch, für viel Gold und Rot und Kitsch und eigentlich so das klassische schwule Stereotyp, mit allen Klischees und Vorurteilen behaftet. Der Laden war auch immer laut im Sinne von „Schreit nach Aufmerksamkeit“, ist auch laut, wenn man drin ist. Auch am Wochenende besonders laut und ist musikalisch nicht irgendwie elektronisch oder avantgarde, sondern eher ein bisschen mehr mainstream. Ein bisschen ist noch nett gesagt, das ist „hau auf die Mütze“. Ich kann mir gar nicht vorstellen, dass es einen schwulen in Hamburg gibt, der noch nie da war. Das kann ich mir überhaupt nicht erklären, das glaub ich nicht. Das gilt im Übrigen auch egal, wo du hinkommst, das gilt auch für die Münchener und auch für die Köllner, die kennen zumindest alle die Wunderbar, die haben alle schon einmal davon gehört. Die Wunderbar ist ja dann ’91 eröffnet und ich glaube ’95 wurde es dann so eng, dass wir die Nachbarbar, die irgendwann pleite war, dazu genommen haben, da die Mauer durchgebrochen und eine Abrissparty gemacht haben. „Die Mauer muss weg!“ war ja damals auch noch in allen Köpfen drin als Spruch und dann haben wir uns vergrößert und haben die Bar verdoppelt. Manchmal könnte sie heute noch viel größer sein, die Wunderbar, aber ich glaube die ist genau richtig so, wie sie ist, weil sie wochentags ja eine Nachbarschaftskneipe ist. Da sitzen da zehn Leute am Tresen und labern miteinander, das sind auch nicht nur Schwule. Am Wochenende ist es so, wenn du als junger homosexueller in der Stadt bist, dann ist das eine deiner ersten Anlaufstellen, weil es niedrigschwellig ist, weil es die große weite Welt ist, weil es alles ist, was du zuhause nicht hattest und nicht kanntest und weil du da sein darfst.
Auch das ist eine Keimzelle in sofern, weil wir von der Wunderbar viele andere Sachen gemacht haben. Wir machen mittlerweile, eigentlich deutschlandweit, eine der größten Schwulenpartys im Tivoli und an wechselnden Orten mit Pink Inc. Wir haben mit der Wunderbar mit 136 Grad einen elektronischen Club gemacht, 9 Jahre lang unter dem Moondoo jeden Samstag. Wir machen mit der Wunderbar eine Tanzfläche auf dem Weihnachtsmarkt Santa Pauli, wir machen CSD mit all diesen Sachen, 136 Grad und Wunderbar und Pink Inc. Auch als Wunderbar, das wissen die meisten nicht, machen wir noch eine Men Only Party, die heißt Babylon, wo gecruist wird, wo es Darkrooms gibt und sowas. Die Wunderbar ist die Keimzelle für ganz viel schwules Nachtleben und nach 29 Jahren immer noch jung. In sofern jung, dass eben die meisten der Gäste jünger sind als die Bar selbst und sich gar nicht vorstellen können, dass das schon so ein alter Knochen ist dieser Schuppen. Es ist aber dennoch immer noch identitätsstiftend, weil sie nie in oder hip war, die Wunderbar. Sie hat es nie geschafft hip zu sein, sondern war einfach immer nur einfach da und, wie ich schon gesagte habe, jeder war glaube ich schon einmal da. Es gibt niemanden, der schwul ist und noch nie da war. Es kennen auch viele Heteros. Jeder Taxifahrer weiß, wo die Wunderbar ist, da muss man gar nicht viel erklären. War aber nie angesagt und das ist auch eigentlich gut so, weil alles, was so ganz hip und angesagt ist, hat so eine Welle und irgendwann so einen Piek, dann ist man ganz oben und dann ist es irgendwann vorbei, dann suchen die sich was Neues. Aber die Wunderbar ist immer da, ist verlässlich, ist wie dein großer Bruder und da kannst du immer hingehen. Ist schon da, wenn du es brauchst, glaube ich. Das ist die Geschichte von der Wunderbar.
Ja, wie identifiziere ich mich mit dem Stadtteil Sankt Pauli? Also ich habe ja diese beiden heiligen Stadtteile. In dem einen lebe ich, das ist Sankt Georg, und ich habe den heiligen Stadtteil Sankt Pauli, in dem arbeite ich. Das ist für mich exakt die richtige Mischung. Ich finde, dass Sankt Pauli – ich kann mich da eigentlich nur wiederholen – der Stadtteil ist, der dich am meisten machen lässt und das fördert ja auch eine Kreativität und eine Produktivität, wenn dir keine Steine in den Weg gelegt werden. Ich finde jetzt gar nicht mal so sehr, dass dir hier jetzt alle so einen Push geben und sagen »Ja, mach‘ mal, wir helfen dir dabei!«, aber es legt dir zumindest keiner Steine in den Weg. Wenn du es dann irgendwie schaffst, dann widerfährt dir eine Menge Achtung und auch eine Menge Schulterklopfen und zustimmendes Nicken. Was ich nicht erlebe auf Sankt Pauli, was in anderen Stadtteilen eher der Fall wäre, was ein klassisches deutsches Phänomen ist, ist Neid. Das gibt es hier eben nicht, jeder macht sein Ding. Rosi von Rosis Bar sagt immer zu mir: »Der Paragraph eins: Jeder macht seins!« Also man lässt dich das machen, was du tust, man zollt dir dann auch Respekt und Achtung, legt dir keine Steine in den Weg, aber es gibt auch nicht, was eigentlich ein klassisch deutsches Thema ist, es gibt dann auch kein Neid, wenn du irgendwas tolles auf die Beine stellst, sondern eigentlich so »Gut, dass du einer von uns bist. Gut, dass du zu uns gehörst und gut, dass du das tust.“ Das finde ich sehr sehr charmant an diesem Stadtteil, das gefällt mir. Wir haben jetzt hier diese Corona Krise hinter uns, also noch nicht ganz hinter uns, sind noch mitten drin, aber in den Anfängen in der Krise zeigte sich auch viel Charakter. Es gibt dann so eine Bar, die plötzlich zu Obachlosenverpflegungsstelle wird, der Elbschlosskeller, und das ist auch schon besonders hier. Dann gibt es auch Zusammenhalt, wenn Olivia Jones aufruft, wir machen eine Demo und zerschmettern eine Discokugel, um auf uns aufmerksam zu machen und auf unsere Belange. Habe ich jetzt in Poppenbüttel auch nicht gesehen oder in Sasel, das ist auch kein Wandsbeker Thema, das macht schon Sankt Pauli besonders. Ich glaube auch, dass da mehr hingeguckt wird, weil der Stadtteil an sich ja eine größere Berühmtheit hat als die Stadt Hamburg selbst. Man weiß und das weiß auch mittlerweile unser Hamburger Tourismus und Hamburg Marketing, die haben das erforscht, dass man mit Sankt Pauli mehr reißen kann als mit dem Begriff „Hamburg“. Ich bin sehr froh, dass ich hier arbeiten und schaffen und auch feiern darf. Das gehört ja auch zu mir. Ich bin ja nicht nur Unternehmer, ich mache die Dinge ja meistens so mit Leidenschaft, dass mir das so viel Spaß bereitet, dass ich das auch selber mache. Also ich gehe auch in meine eigenen Bars und ich verliere mich da auch und ich habe da auch meinen Spaß und ich feier’ da auch – auch mit 53 Jahren bis morgens um sechs und auch bis sieben und weiß nicht immer genau, was alles passiert ist. Das ist auch richtig so, so muss das auch sein, auch nach all den Jahren noch. Das ist eigentlich das Proof of Concept. Wenn es nicht funktionieren würde, nicht mal bei mir funktionieren würde, wäre es ja auch nicht richtig, was wir hier tun. Ich glaube man muss da Spaß dran haben.
Vergangenheit und Zukunft und meine Location … das ist spannend. Also, als ich Sankt Paulianer wurde, beruflich, war die Reeperbahn eine andere. Wir gucken gerade auf den Spielbudenplatz, der jetzt gepflastert ist. Das war früher so ein Sandplatz, ich weiß nicht, ob sich noch jemand daran erinnert, da standen Autos drauf, wie ein Parkplatz. Man hat da Jahre drüber geredet, was dieser Spielbudenplatz werden könnte. Man hat da auch Entwürfe machen lassen von Künstlern und so. Heute ist der Spielbudenplatz ein Marktplatz für den Stadtteil. Hier ist auch ein Biergarten, unter Coronabedingungen ein bisschen anders, hier ist Hamburgs beliebtester Weihnachtsmarkt, Santa Pauli, hier sind jeden Abend Live-Bands – das ist kein Parkplatz mehr. Dieser Stadtteil ist in einem ständigen Wandel und Fluss und das ist auch gut und witzig. Also Spielbudenplatz heißt der ja, weil hier vor gut 100 Jahren Spielbuden standen und da kommen wir ja wieder hin, das sind ja wieder Spielbuden. Das ist zwar nicht Jahrmarkt, aber das ist ein Platz des Vergnügens. Hier ist deutschlandweit der einzige Nachtmarkt, wo du nachts Obst, Gemüse, Fleisch und Fisch kaufen kannst und das macht diesen Stadtteil aus. Da gibts ja immer Stimmen »Früher war alles besser und früher war alles anders!« Ja, es war alles anders, ob es besser war möchte ich mal bezweifeln. Es gibt Sachen, die mir auch gar nicht gefallen an Sankt Pauli, aber im Großen und Ganzen ist das ein Stadtteil, der sich ständig neu erfindet und sich ständig entwickelt. Wo bitte gibt es das in Deutschland auf diesen 935 Metern, dass da 6/7 Theater sind? Wo gibt es das, so eine hohe Dichte an Kneipen, Bars, Kultur jeglicher Couleur? Da kannst du, egal ob du auf Heavy Metal stehst, Jazz hören möchtest, schwul bist, alles haben. Das wird auch nicht bewertet, dass das eine besser ist als das andere. Du kannst – da gebe ich Brief und Siegel – an jedem scheiß Tag der Woche irgendein Live-Konzert hier erleben, an irgendeinem Ort und wahrscheinlich auch drei, an einem Abend. Das, glaube ich, hast du nirgendwo. Du hast hier eine Kaschemme wie Silbersack oder Elbschlosskeller und dann hast du aber auch ein Gaga mit Champagner und du hast ein fünf Sterne Hotel und du hast eine Absteige, wo du die Zimmer stundenweise bezahlen kannst. Das finde ich so besonders und so toll, dass das auch alles geht.
Das hat sich eben, seit ich auf Sankt Pauli arbeite, wirke, schaffe und feiere, sehr stark verändert.
In den 90er Jahren hat Sankt Pauli sich extrem neu erfinden müssen, weil es ein Stadtteil war, der in der 70er/80er Jahren sehr durch das Sexgeschäft geprägt war, durch Peep Shows, durch Prostitution, Bordelle. Das ging total den Bach herunter durch Aids, da hat sich keiner mehr hierher getraut. Dadurch musste sich der Stadtteil neu erfinden und dann gab es hier viel Leerstand. Es haben sich Kneipen angesiedelt, die abgefahren waren, die keiner kannte, die so sehr underdogmäßig aufgepoppt sind. Auch das Schmidt Theater 1988 … hätte sich ja keiner vorstellen können, dass mitten auf der Reeperbahn sich ein neues Theater gründet. Danach kam das Operettenhaus, wo dann Cats gespielt wurde. Das Sankt Pauli Theater gab es immer, aber all die anderen sind danach aufgepoppt, ein Krimitheater und so weiter und so weiter … da hat der Stadtteil sich neu erfunden und der erfindet sich noch immer permanent neu. Das Einzige, was ich bemängele – da wünsche ich mir auch ein bisschen mehr Regelung – sind diese Kioske, die wir hier haben, wie so ein Parasitentum. Da ist eine Bar, die toll läuft, und ich stell mich daneben und verkaufe den Leuten, die eigentlich in die Bar wollen, billigeren Alkohol. Das kannst du den Leuten kaum verübeln, dass sie den billigeren Alkohol kaufen, aber das nimmt Luft zum atmen, den Läden, die dort sind, die DJs bieten, die Türsteher bieten, Schutz bieten, Toiletten bieten – das bietet ein Kiosk alles nicht, der hat keine Toilette und die Leute pinkeln dann in die Hauseingänge und die Leute werden unkontrolliert, lassen sich über alle Maße hinaus volllaufen und das bedeutet viel Ärger für die, die vernünftige Bars und Clubs betreiben. Denen nimmt das natürlich was weg. Das kommt ja nicht von ungefähr. In Poppenbüttel und Sasel gibts diese Kioske nicht, weil es da keine attraktive Kneipenkultur gibt, an die ich mich andocke als Kiosk. Auch da könnte man sagen: »So ist das Business!« Ja, ist so, aber die verhalten sich auch im Wesentlichen gesetzeswidrig. Ein Kiosk ist ja vom Genre her keine Bar, sondern es sind Einzelhändler, die sind nicht genehmigungspflichtig, das heißt ich muss gegenüber der Behörde nur anzeigen, dass ich dieses Geschäft jetzt betreibe. Dann müssen die sich an den Ladenschluss halten. Der Ladenschluss würde sagen, von Samstag auf Sonntag, ab Mitternacht haben wir ein Sonntags-Verkaufsverbot für alles hier in Deutschland. Das kann man jetzt gut finden oder doof finden, aber ist so, aber die halten sich nicht daran. Die Polizei sagt: »Wir haben andere Sorgen am Wochenende als das zu kontrollieren.« Und das Bezirksamt als Ordnungsbehörde sagt: »Wir haben keine Leute, um das am Wochenende zu kontrollieren.« Das ist ein großes Ärgernis, das würde ich massiv kontrollieren. Jetzt in der Coronakrise hat die Stadt da das erste mal reagiert und hat gesagt: »Es gibt auch ein hohes Infektionsrisiko, wenn die Leute da zu hunderten an den Verkaufsstellen vor den Fenstern und den offenen Kühlschränken stehen und sich den billigen Alkohol reintun.« Man hat das jetzt unterbunden. Man kann hoffen, dass man daraus jetzt lernt für die Zukunft, dass das irgendwie besser wäre, wenn man das mal regulieren und kontrollieren würde. Im Großen und Ganzen kann ich nur sagen, dass der Stadtteil sich entwickelt und dann ist da mal so ein Haus wie unseres und dann ist da halt mal ein neues Museum, was es vorher nicht gegeben hat und plötzlich gibt es da Live-Musik, die man nicht gekannt hat. Ich freu mich darauf, dass da nebenan bei den Esso-Häusern jetzt was Neues entstehen wird. Das ist eigentlich eine große Zahnlücke in dem großen Strahlen von Sankt Pauli. Da muss was hin und da muss auch wieder was passieren und ich hoffe, dass es nicht nur Starbucks und Rewe sind, die da hingehen werden, sondern dass man da wieder, so wie wir es hier geschafft haben – Sommersalon, Panikcity, Gaga, Bahnhof Pauli – den Blumenstrauß zu erweitern und ein bisschen bunter zu machen.
Die Aspekte, die mich stören, habe ich ja schon erwähnt. Kioske, Kioske, Kioske Kioske! Ich hasse das, weil ich finde, das hat keine Kultur. Also, wenn ich ausgehe, dann ist doch nicht das Versprechen, dass ich billigen Alkohol kriege, dann kann ich auch zuhause mit meinem Arsch bleiben. Der billigste Alkohol ist der, den ich mir im Supermarkt kaufen kann und zuhause verzehre. Das Versprechen des Ausgehens ist doch: Ich will Leute kennenlernen, ich will kommunizieren, ich will wohlmöglich nicht alleine nachhause gehen und all das. Das hat doch mit meinem Tribe zutun. Ich gehe doch in einen Laden, wo ich Leute treffe, die so drauf sind, wie ich. Ob ich auf Techno stehe, ob ich auf Schlager stehe oder ob es Jazz ist. Ich gehe in einen Laden, den ich mir danach aussuche, dass ich dort Leute treffe, die ein bisschen so ticken, wie ich. Das alles hat etwas mit einer Kultur zutun. Da gibts immer jeweils einen Betreiber, ob es jetzt der Jazzschuppen ist, der Singer Songwriter Laden ist, da gibts einen Betreiber, der das mit Herzblut macht und mit Leidenschaft dafür sorgt, dass ich mich wohl fühle und ungefähr auf die Leute treffe, die ich auch mag und die ich treffen möchte. Ich würde ja nicht alleine in einen Helene Fischer Laden gehen, muss ich ja nicht, zwingt mich auch keiner, aber ich werde die Leute treffen, die ich dort erwarte und vermute und das ist Arbeit und das ist auch Schaffen. Und das macht ein Kiosk nicht. Der macht ein Schiebefenster auf oder stellt viele Glaskühlschränke in seinen Laden und verkauft raus. Da geht dann auch eine Ausgehkultur kaputt, ein Zugehörigkeitsgefühl und das finde ich schade. Das bemängele ich auch und kritisiere ich und werde nicht müde das zu kritisieren.
Sankt Pauli ist laut. Sankt Pauli ist laut und macht auf sich aufmerksam. Sankt Pauli ist laut und Licht, nirgendwo blinkt es lauter und schriller und heftiger als hier. Nirgendwo schallt es mehr und lauter als hier. Nirgendwo wirkt es mehr für seine Belange als hier. Sankt Pauli ist laut und nicht im Sinne davon, dass ich mir die Ohren zuhalten muss, sondern laut und schrill und verschafft sich Aufmerksamkeit. Jede Menge Aufmerksamkeit hat dieser Stadtteil. Verdient er auch, dieser Stadtteil, er verdient die Aufmerksamkeit und er ist laut und wirkt für sich mit allem, was er kann, mit allen Reizen, die er hat. Ob das Frauen sind in der Herbertstraße, es ist immer Lautstärke da im Sinne von »Ich mache auf mich aufmerksam.« Und das tut dieser Stadtteil in jeder Hinsicht.